Reflektor und Aufsteckblitz

 

Dies ist der erste Teil mit Tipps und Tricks - ergänzend zu unserem Buch "Haustiere fotografieren" - alles was nicht mehr ins Buch gepasst hat findet Ihr also demnächst Stück für Stück hier im Blog. Immer mal wieder reinschauen lohnt sich also!

 

 Reflektor

 

Tatsächlich arbeite ich gelegentlich mit einem Reflektor, aber nie bei reinen Tierfotos. Meistens bei Werbeaufnahmen oder Businessportraits. Insb. weil ich dann nicht immer am Termin Glück mit dem Wetter und teilweise schlechte Lichtverhältnisse habe. Indoor arbeite ich dann schon mal mit dem Aufsteckblitz, draußen gern mit dem Reflektor alleine oder in Kombination mit dem Blitz. Bei der Tierfotografie ist wichtig, dass das Tier sich daran gewöhnen lässt und natürlich benötigst Du meistens einen Assistenten, der Dir den Reflektor hält. Allerdings gibt es auch Reflektorstative ODER Du kannst ihn manchmal sogar einfach neben Dich in ein Gebüsch oder auf den Boden legen. Bei reinen Tierfotos nutze ich ihn tatsächlich selten. Die meisten Reflektoren haben eine goldene (warmes Licht) und eine silberne (kaltes Licht) Seite, es gibt sie aber auch in Schwarz oder Weiß. Du kannst Reflektoren schon für sehr preiswertes Geld bekommen, es gibt aber auch sehr teure, stabile (nicht mal eben montiert und dadurch schwer im Handling, Transport). Eine sehr gute Marke ist da z.B. Sunbounce.com, wenn Du etwas richtig professionelles suchst! Ich nutze tatsächlich ganz einfache Modelle in verschiedenen Größen, die man einfach zusammenfalten und in einer kleinen Tasche mitnehmen kann. Super toll ist ein 5 in 1 Faltreflektor (bestehend aus einer transparenten Innenschicht, sowie einer Hülle mit Schwarzer und Weißer Seite, die umgestülpt meist Silber und Gold ist), denn damit bist Du bei jedem Wetter bestens gerüstet.

Aber wofür eignet sich jetzt der Reflektor genau und wie arbeite ich damit… Das Arbeiten mit einem Reflektor ist in vielen Bereichen der Fotografie oder auch beim Film sehr populär und eigentlich Gang und Gäbe. Besonders im Ausland beim Arbeiten im starken Sonnenlicht werden sie gern eingesetzt, auch als Diffusor. Es sind ziemlich coole Effekte damit möglich.

1. Arbeitest Du im harten Sonnenlicht, kannst Du den Reflektor (Diffusor) einfach über das Model halten und es ist sanft abgeschattet. Perfekt!

2. Steht Dein Model im Schatten und dahinter sind viele sonnige Bereiche zu sehen, kannst Du Dein Model aufhellen!

3. Ist Dein Model jetzt noch etwas kräftiger (Doppelkinn) oder hat ein paar Falten, kannst Du diese kleinen Schattierungen mit einem Reflektor aufhellen. Auch die Augen leuchten!

 

Oben: Natürliches Licht, Mitte: Aufhellblitz, Unten: Reflektor Silber von unten
Hier sieht der Blitz wohl am Schönsten aus, sonst mag bevorzuge ich meist den Reflektor.
Die Ergebnisse sind natürlich jetzt immer ein wenig "übertrieben" dargestellt. Sie sollen nur aufzeigen, was möglich ist.

Es reicht wenn Du den Reflektor einmal in verschiedenen Winkeln aus verschiedenen Abständen (anfangs näher) vor Dein Model hälst. Du siehst schnell, wenn er das Licht umlenkt und es passt. Bei Sonnenlicht hast Du natürlich wesentlich stärkeres, umlenkbares Licht als an einem wolkenverhangenen Tag. Wenn Dein Model hell erstrahlt und blinzelt, ist es zu viel, dann blende etwas ab. An dunklen Tagen, wirst du vermutlich ein wenig rumprobieren müssen, bis Du einen schönen Effekt erzielst. Die goldene Seite schmeichelt den Hauttönen, allerdings musst Du hier z.B. in der Abendsonne aufpassen, dass es nicht zu "gelb" wird! Ich persönlich mag die silberne Seite, aber das ist Geschmackssache! Versuche einfach mal beides. Hast Du den 5 in 1 Reflektor: Mit dem Schwarz kannst Du gut arbeiten, wenn Dein Model von einer Seite zu viel Licht abbekommt, mit der Weißen natürlich umgekehrt. Diese verhalten sich "neutral" farblich. Einfach ausprobieren, es ist kinderleicht!  Bei reinen Personenportraits, kannst Du natürlich auch Deinem Model selbst einen kleinen Reflektor geben, allerdings muss dann die Armstellung passen, das ist etwas kniffelig. Ansosnten probiere den Reflektor am Boden anzulehnen, z.B. wenn Hund und Mensch auf dem Boden liegen. Natürlich ist es am Einfachsten Du arbeitest mit einer Hilfsperson, einen Reflektor halten kann jeder! Da ist nicht viel Wissen notwendig. Ansonsten gibt es natürlich auch Stative, nur bist Du hier sehr steif im Handling und musst umständlich nachjustieren! Zur Not aber auch machbar.

 

Zeige dem Assistenten, wie er den Reflektor halten soll. Wichtig ist aber natürlich immer erst das Tier an den ungewohnten Gegenstand heranzuführen.

Kleine Bewegung, große Wirkung. Schau immer, dass es nicht zu viel Licht wird, das Du umlenkst.


Was ein Unterschied oder ? Beide Fotos wurden mit den gleichen Einstellungen aufngenommen:
1/ Sek, f/3,5, ISO 320, 300 mm - Die Fotos sind Out of Cam. 

 

Aufsteckblitz

Da Du vermutlich mit dem integrierten Blitz nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen wirst, empfehle ich Dir einen Aufsteckblitz als Alternative zu in Betracht zu ziehen. Hier hast Du wesentlich mehr Möglichkeiten das Licht zu regeln und zu steuern. Du kannst vielleicht mit Glück einen Gebrauchten erwerben. Aber auch hier wirst Du vermutlich um die 150 Euro investieren müssen, von Nikon kostet ein derzeitiges Profimodel, der SB-700 z.B. ca. 300,00 Euro, als kleinen Anhaltspunkt. Ich empfehle Dir den Kauf eines Systemblitzes, also einen Blitz Deines Kameraherstellers! Sie sind teurer, aber sie arbeiten perfekt mit Deiner Kamera zusammen und darauf kommt es hier an. Da ich den Blitz ausschließlich im TTL Modus (Through the Lense) nutze, ist dieser Informationsaustausch zwischen Blitz und Kamera besonders wichtig! Ansonsten schau auf die Leitzahl des Blitzes, sie gibt Auskunft über die Stärke des Lichts, gem. der Formel: L (Leitzahl) = A (Abstand in Meter) x B (Blende) - sicherlich wird Dir hier ein mittelstarker Blitz vollkommen ausreichen, das Topmodel wirst Du für meine beschriebenen Einsätze nicht benötigen! Desweiteren ist wichtig, dass Du das Blitzlicht wirklich gut regulieren kannst. Auch hier wird Dir anfangs erstmal das Handbuch einen Überblick verschaffen, das Arbeiten mit einem Blitz ist nämlich sehr komplexes und umfangreiches Thema, das alleine ganze Bücher füllen kann. Da es hier um die Tierfotografie bzw. Fotografie von Mensch und Tier geht, werde ich Dir nur erläutern, wie ich meinen Blitz verwende. Es würde fehlen, wenn es unerwähnt bliebe. Einen sehr schönen Youtube Kanal zu diesem Thema (und vielen anderen Inhalten zur Fotografie) findest Du z.B. von Stephan Wiesner, falls Du Dich hier etwas näher mit befassen möchtest.

Reines Blitzlicht ist sehr hartes Licht. Viel Licht, sehr kompakt und es kommt von Vorne auf Dein Model, es ergeben sich Schatten. Das als kleine Idee vorab. Mit diesem Licht musst Du entsprechend umgehen und es dosieren können. Ich stand mit dem Blitzen immer auf Kriegsfuß, auch heute ist es eine Art Hassliebe, denn eigentlich würde ich lieber auf ihn verzichten. Aber durch meine Hochzeitsfotografie habe ich ihn schätzen gelernt und er hat mir viele Situationen gerettet. Viele Fotos, die ich durch eine besseres Belichtungszeit besser und mit viel wenige ISO Rauschen aufnehmen konnte, dank ihm. Über die Jahre sind wir zusammengewachsen, ich habe gelernt mich auf ihn zu verlassen und eingesehen, dass er - richtig eingesetzt - einfach viel bessere Ergebnisse erzielt. Ich habe viele, viele Bücher zum Fotografieren mit  "Natural Light" gelesen. Aber ein Foto mit 8.000 ISO? Ja, auf Instagram vielleicht… Aber das würde ich mir nicht mehr von Nahem ansehen wollen.

Mein Blitz kommt NUR bei Fotos von Mensch und Tier und nie bei reinen Tierfotos zum Einsatz und ich nutze ihn nur minimal eingesetzt um Personen etwas besser "zur Geltung" zu bringen. Bei schlechten Lichtverhältnissen nutze ich ihn sowohl In- als auch Outdoor. Bei starkem Sonnenlicht kannst Du ihn auch nutzen um Dein Motiv vor der Sonne (Gegenlicht) oder im Schatten (vor ausgeleuchteten Stellen) aufzuhellen. Wir haben ja schon gelernt, hier wäre entweder der Hintergrund ODER das Model richtig ausgeleuchtet, beides geht nicht. Daher kannst Du hier den Hintergrund zur Grundlage nehmen, Deinem Model aber "künstlich" zu Licht verhelfen.

Meine Einstellungen: Da ich gelernt habe den Blitz nur als "Hilfe" einzusetzen, stelle ich meine Kamera immer so ein, wie ich ohne Blitz arbeiten würde. Ich nutze die TTL Technik (Blitzautomatik) und reguliere mein Licht am Blitz ansonsten nur über die +/- Funktion, wenn er mir zu stark oder schwach erscheint. Außerdem drehe den Blitzkopf gern zur Wand (Innenräume) oder nach hinten, um ihn etwas abzumildern oder mehr "indirektes" Licht zu nutzen. So ist es auch möglich nur eine Seite des Motivs aufzuhellen bzw. stärker zu betonen. Ebenso nutze ich einen Diffusor-Aufsatz. Inzwischen gibt es viel Zubehör, das Dir noch weicheres Licht beschert, z.B. kleine Softboxen o.ä. Da hat sich viel auf dem Markt getan! Mit diesen Einstellungen nutzt den Blitz nur als kleinen Aufheller und wird Dir sanft erscheinen. Wenn Du Dir unsicher bist, ob der Blitz etwas für Dich ist: Leihe Dir doch einfach mal einen aus und schau, ob es dir gefällt!

  

 

Alle Fotos entstanden mit: 1/1250 Sek, f/2,8, ISO 1250
Oben: Das Foto ohne Blitz (leicht zu dunkel aufgenommen)
Mitte: Den Blitz mit TTL Technik in Automatik zugeschaltet (Ergebnis ist überblitzt)
Unten: Den Blitz manuell runterreguliert und über die Decke geblitzt (deutlich besser)

 

TIPP: Wenn Du Dir kein Studio zulegen möchtest, kannst Du den Blitz per Funkauslöser wie einen Studioblitz nutzen und ihn auf ein Stativ setzen, auch eine Softbox / Schirm können mit ihm verwendet werden und die Ergebnisse sind grandios. Schau Dir dazu mal ein paar Videos an, wie dieses hier, auch von Stephan Wiesner: https://www.youtube.com/watch?v=tYjFZnhY-MI - Ob Du jetzt einen Reflektor oder Aufsteckblitz verwendest, hängt wieder einmal von Deinem persönlichen Geschmack ab. Es ist gut im Notfall kleine Helfer nutzen zu können. Bei reinen Tierfotos nutze ich beides nie, bei Personen/Tier Fotos, wie erwähnt, wenn schlechtes Wetter ist und ich die Bilder nicht verschieben kann (Firmen etc.).

 

So, ich hoffe das Thema hat Dir gefallen und Dir vielleicht sogar ein wenig Lust gemacht, sofern Du noch nicht mit einem Reflektor / Aufsteckblitz gearbeitet hast, das Ganze einmal auszuprobieren!

 

 

 

 

 

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